Liebe Leute,
(Sportler, Besucher, unzählige freiwillige Helfer, Kuchenbäcker, Grillmeister, Schanzenbewässerer, Starnummernausgeber, Schiedsrichter, Weitenmesser, Kaffeekocher, Spüler, Zapfmeister und noch viele Frauen und Männer mehr)
Ihr habt dieses Wettkampfwochenende wieder einmal mehr zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen!
Schön, dass Ihr alle dagewesen seid und unserem kleinen Spätsommer-Schanzenfest zum Gelingen verholfen habt.
Nebenbei haben wir unser 75. Jubiläum der Vereinsgründung feiern können und uns dafür am Samstagabend nach dem Teamspringen der Masters in gemütlicher Runde zusammen gesetzt.
Es war ein sehr schöner Abend bei milden Temperaturen und einem Sternenhimmel, der dem Sternenpark Rhön alle Ehre machte. Unser Vorsitzender Michael Beer hat die Geschichte unseres Vereines Revue passieren lassen und bei einem Krüglein Klosterbier haben wir noch die eine oder andere Geschichte erzählt, gelacht und uns für ein nächstes Treffen verabredet.
Der Wettkampfcharakter war wie immer sehr fair und freundschaftlich, die Beobachtung der Springer und deren freundschaftliches Eifern um die größte Weite war wieder sehr amüsant und zeigte uns vom RWV Haselbach, dass es sich immer lohnt – auch für geringere Teilnehmerzahlen – die Ärmel kräftig hochzukrempeln!
Wir konnten neben den Skispringern aus allen möglichen Vereinen viele Schanzengäste begrüßen. Zwei von ihnen kamen aus der Schweiz angereist. Gut, der Fairness halber müssen wir gestehen, dass sie hier in der Rhön Freunde besuchten, aber sich trotzdem sehr gerne einmal den Sommersprunglauf ansehen wollten, das gäbe es in der Schweiz nicht, sagten sie uns.
Diese Geschichte der Freundschaft begann 1979 – das ist schon eine Weile her – als ein deutscher Reisebus mit einer Panne in der Schweiz liegen blieb und ein sehr freundlicher Eidgenosse Hilfe anbot und half, die Sprachbarriere in der italienischen Schweiz zu überwinden. Es entstand eine Freundschaft zwischen Hans-Ruedi Müller aus Elgg bei Winterthur, Hilde Sengel aus Stein am Rhein und Heidi Ziegler, gebürtig aus Oberweißenbrunn und heute in Offenbach lebend.
Bei dem diesjährigen Besuch der Schweizer wurde ein Abstecher zu den Kreuzbergschanzen gemacht und Hans-Ruedi war sehr interessiert, wie die Skispringer ohne Schnee und bei hochsommerlichen Temperaturen agieren können.
Dank unseres wortgewandten Stadionsprechers und Vereinskollegen Klaus Neumann bekamen sie im Laufe des Springens alle Informationen über den Lautsprecher mitgeteilt. Wir hoffen, Hans-Ruedi und Hilde können in der Schweiz nur Gutes über ihren Besuch beim Rhöner Mattenschanzenspringen berichten.
Über die Masters haben wir uns auch sehr gefreut, denn woanders gehen die Sportler und Sportlerinnen allen Alters genauso zum Skispringen, wie hierzulande zum Kegeln oder Schafkopfspielen.
So reiste sogar eine ganze Familie aus Goslar im Harz an. Ihre Geschichte gibt es hier:
„2006 war mein erstes und einziges Mal auf den Kreuzbergschanzen und ein wunderschöner Wettkampf, der mir gut in Erinnerung geblieben ist“, berichtete der gebürtige Löbauer Marc Schweter am vergangenen Wochenende. Die Rede ist vom damaligen Wettkampf der German Masters, an dem er teilgenommen hatte. Er trug ein T-Shirt mit entsprechendem Aufdruck, welches damals an die Sportler verteilt worden war.
Bei den Springen der Masters, also der sogenannten Senioren (mindestens 30 Jahr alt und min. zwei Jahre nicht mehr in einem Kader aktiv), ist er immer gerne dabei. Der Sport bestimmt das Leben des 48-jährigen, beruflich als Lehrer und in der Freizeit als Skispringer. Als Jugendlicher besuchte er die Sportschule in Klingenthal als Nordischer Kombinierer. Die Skisprunglegenden Jens Weisflog und Klaus Ostwald sind seine Vorbilder.
„Ich hab´s nie geschafft, groß rauszukommen“, sagt er mit einem Achselzucken, „aber im Breitensport habe ich immer weitergemacht“! Nach seinem Wehrdienst studierte Marc Schweter ab 1996 in Chemnitz Sport und Geschichte. Er bewarb sich damals überall, wo es Berge gab und seit 2005 lebt und arbeitet er in Goslar/Harz. Mindestens einmal pro Woche trainiert er – neben dem Sprunglauf – mit der ersten Mannschaft des örtlichen Fußballvereins und bringt sich als Übungsleiter für die Springer-Jugend ein. Seinem in der Oberlausitz ansässigen Heimatverein, dem SC Kottmar, ist er bis heute treu geblieben und für ihn nimmt er an den Wettkämpfen teil. Seine beiden Kinder Mika (6 Jahre) und Sina (9 Jahre) eifern dem Papa fleißig nach und sind ebenfalls schon Skispringer, die gemeinsam mit ihm dieses Jahr zu den Kreuzbergschanzen angereist sind. Die Vierte im Bunde ist Tanja Schöne, Ehefrau, Mutter, Chauffeurin und Betreuerin in Personalunion. Sie unterstützt das Hobby ihrer Familie, war als Jugendliche selbst als Langläuferin in einer Sportschule. Sie ist heute als Kanutin, Drachenbootfahrerin und als Trainerin im Volleyball und Beachvolleyball aktiv, also eine durch und durch sportliche Familie.
„Seit die Kinder springen, sind wir unterwegs“, sagt der stolze Vater und solange sie Spaß daran haben, behält die Familie das bei.
Vater Marc beobachtete die Sprünge seine Kinder sehr aufmerksam und belohnte seine Sprösslinge danach mit einem „haste gut gemacht“! Selbst der Sechsjährige hat schon eine bemerkenswerte Körperspannung, er begann schon mit drei Jahren mit dem Skisprung. Beide Kinder landeten sehr sicher und souverän am Aufsprunghügel – wie der Papa halt.
Beide haben den Wunsch, wie ihre Eltern eine Sportschule zu besuchen. Sie gehören dem Skiklub Wernigerode im Harz an, wo auch Marc trainiert. Dass er einem anderen Verein angehört, ist kein Problem. „Wir alle sind eine große Familie“, erklärt Marc mit einem breiten Grinsen und das mit der „Großen Familie“ hörte man das ganze Wochenende. Diese freundschaftliche Beziehung der Masters brachte Marc und seine Familie hierher, sie hatten diesmal Zeit.
Ein Highlight der Master-Familie ist das alljährliche Training in Planica, gemeinsam mit den deutschen Vorspringern des Weltcups. Im Gegensatz zu ihnen zahlen die Masters alles selbst.
Dass Marc Schweter sich und seiner Familie vieles leisten kann, erfülle ihn mit Dankbarkeit und Demut, betont er. Man muss viel Engagement, Zeit und Geld investieren. „Du musst es wollen und mögen und vor allem musst du es können“. Tochter Sinas Urteil nach dem Skisprungwochenende wird ihm sicherlich große Freude bereitet haben: „Papa, das ist die tollste Schanze, die ich je gesprungen bin.
Mit großer Dankbarkeit für ein Pannen und Sturz freies Wettkampfwochenende freuen wir uns auf das nächste Mal.
Euer RWV Haselbach
Hier noch die Bilder der Sieger:
TEAMSPRINGEN MASTERS
EINZELSIEGER MASTERS
SIEGER KLOSTER KREUZBERG-POKAL-SPRINGEN